Brutto und netto? Welche Versicherungen sind wichtig? Was bedeutet Bürgschaft? Arbeitnehmerveranlagung? Durchblickst du die Geld-, Versicherungs- und Steuerwelt noch? Hier sind die wichtigsten Punkte einfach erklärt. Geldtipps auf einen Blick Überblick ist alles Behalte deine Einnahmen und Ausgaben unter Kontrolle. Tipp: Haushaltsplan oder Haushaltsbuch-App benützen Nur Bares ist Wahres Bezahle bar. Wer mit der Karte zahlt, gibt meist mehr Geld aus. Plane in Wochen Teile dein Geld in vier Teilbeträge (Wochen) ein. So kommst du leichter durch den Monat und behältst deine Finanzen gut im Blick. Setze Prioritäten Zahle wichtige Ausgaben zuerst. Gib nicht mehr Geld aus, als du hast. Widerstehe der Versuchung Erfülle dir Wünsche erst, wenn du das Geld dafür hast. Ratenkäufe sind oft der Einstieg ins Schuldenkarussell. Spare dich Zufrieden Spare im Kleinen, dann kannst du dir Großes leisten. Plus gewinnt Die Kontoüberziehung ist die teuerste Kreditform. Schütze dich davor, zum Beispiel mit einem Überziehungsrahmen. Nähere Infos zum Geld Brutto und netto? Was ist was? Vom Bruttogehalt werden noch Steuern und Sozialabgaben abgezogen. Das Nettogehalt ist das, was übrig bleibt. Das bekommst du dann ausbezahlt. Brutto minus Steuern minus Sozialausgaben ist gleich Netto. Ganz einfach erklärt: Brutto ist brutal viel und Netto ist net so viel. Wenn du ausrechnen möchtest, wieviel von deinem Bruttolohn/Bruttogehalt übrig bleibt, dann hilft dir der Brutto-Netto-Rechner der Arbeiterkammer. Geschäftsfähigkeit 0 bis 6 Jahre (nicht geschäftsfähig): Du darfst ohne deine Erziehungsberechtigten nichts kaufen. Ausnahmen sind Kleinigkeiten wie z. B. eine Jause, ein Busticket, Süßigkeiten oder ähnliches. 7 bis 14 Jahre (beschränkt geschäftsfähig): Zwischen 7 und 14 Jahren bist du einE unmündigeR MinderjährigeR und beschränkt geschäftsfähig. Du darfst dir allein nur Dinge kaufen, die für dein Alter typisch sind. Sogenannte „Taschengeldgeschäfte“ sind z. B. Bücher, Computerspiele oder ähnliches. Ein Spielekonsole oder ein Smartphone ist nicht mehr erlaubt. Du brauchst das Einverständnis deiner Erziehungsberechtigten. Wichtig: Ohne deren Einverständnis ist der Kauf „schwebend unwirksam“ – also ungültig. Wenn die Erziehungberechtigen dem Kauf nachträglich doch noch zustimmen, wird das Geschäft rechtsgültig. Anderenfalls muss der/die VerkäuferIn die Ware wieder zurücknehmen. 14 bis 18 Jahre (beschränkt geschäftsfähig): Im Alter von 14 bis 18 Jahren, bist du einE mündigeR MinderjährigeR. Du darfst allein entscheiden, was du mit deinem Taschengeld oder mit deiner Lehrlingsentschädigung kaufst. Wenn die Erziehungsberechtigten ernsthafte Bedenken haben, dass ein Kauf oder Vertrag große Nachteile für dich bringen, können sie eingreifen. Wichtig: Ab 15 Jahren darfst du neben der Schule arbeiten. Du kannst also Ferial- und Nebenjobs machen. Besprich das aber auch mit deinen Eltern! ab 18 Jahren (voll geschäftsfähig): Sobald du 18 Jahre alt bist, bist du volljährig – also voll geschäfts- und deliktsfähig. Du kannst kaufen, was du willst und selbstständig Verträge abschließen. Dafür trägst du aber auch die volle Verantwortung. Bankkonto Wenn deine Eltern es erlauben, dann kannst du bei manchen Banken schon als Kind ein Konto eröffnen und dein Erspartes und Taschengeld dort einzahlen. Sobald du regelmäßige Einkünfte hast (z. B. Lehrlingsentschädigung), kannst du auch ohne Zustimmung deiner Eltern ein Konto eröffnen. Manche Banken bieten Kinder und Jugendlichen einen besonderen rechtlichen Schutz. Es besteht die Regelung, dass Jugendliche maximal 400 Euro pro Woche ausgeben dürfen. Auch sind Kontoüberziehungen nicht so einfach möglich. Außerdem muss für Kinder und Jugendliche die Kontoführung gratis sein. Am besten du vergleichst die Banken und deren Konditionen miteinander. Auf dieser Seite der Arbeiterkammer ist so ein Vergleich gut möglich. Tipp: Wenn du eine Bankomatkarte hast, behalte den Code nicht schriftlich auf einem Zettel bei dir und verrate ihm niemanden! Kontoüberziehung Kinder und Jugendliche dürfen maximal 400 Euro pro Woche vom Konto abheben. Zu deinem Schutz kannst du das Konto auch nicht so einfach überziehen. Bist du über 18 Jahre alt oder Lehrling, bieten dir viele Banken einen Überziehungsrahmen an. Achtung: Für die Geld-Ausleihe musst du der Bank das gesamte Geld plus Gebühren zurückzahlen. Diese Gebühren nennen die Banken „Zinsen“. Du kannst mit deiner Bank vereinbaren, bis zu welchem 5 Geldbetrag du dein Konto überziehen darfst. Oft hört man auch die Bezeichnung, wie viel du „ins Minus“ gehen darfst. Ihr vereinbart also, wie viel du insgesamt ausleihen darfst. Tipp: Weil die Zinsen für das Überziehen des Kontos hoch sind, solltest du das Geld und die Zinsen innerhalb weniger Tage wieder zurückzahlen. Merke: Was man sich nicht auch ersparen könnte, sollte man auch nicht ausleihen. Kredit Es kann schon mal vorkommen, dass du dir etwas sehr Teures kaufen möchtest, wie zum Beispiel ein Auto oder eine Küche für deine erste eigene Wohnung. Wenn du das nötige Geld nicht auf der Seite hast, dann kannst du bei einer Bank um einen Kredit ansuchen. Die Bank leiht dir also das benötigte Geld. Du musst aber nicht nur das geliehene Geld zurückzahlen, sondern auch Zinsen. Wie hoch die Zinsen sind, hängt von der Kreditart ab und dem momentanen Zinsniveau. Du solltest unbedingt abklären, welche zusätzlichen Kosten auf dich zukommen. Und du solltest dir sicher sein, dass du alles wieder zurückzahlen kannst. Grundsätzlich ist es möglich, vor deinem 18. Geburtstag einen Kredit aufzunehmen, aber dazu sollte dein Einkommen sehr hoch sein und deine Eltern müssen damit einverstanden sein. Achtung: Die häufigsten Gründe für Privatkonkurse und Schulden sind Kredite, Leasinggeschäfte und Online-Käufe! Ein Geldbetrag, den du in einigen Monaten nicht ansparen kannst, sollst du darum auch nicht ausleihen! Sicherheit Oft verlangt die Bank für eine Kreditaufnahme sogenannte Sicherheiten, zum Beispiel deinen Lohn. Wenn du den vereinbarten monatlichen Betrag nicht bezahlst, kann die Bank deinen Lohn direkt von deinem Konto abheben und du gehst leer aus. Man sagt auch, ein Lohn kann „beschlagnahmt werden“ oder dein Lohn „wird gepfändet“. Infos findest du hier. Achtung: Halte Abstand von sogenannten Bürgschaften! Bei einer Bürgschaft gibt man der Bank die Garantie, dass, falls der Kreditnehmer nicht zahlen kann, das Geld von einer anderen Person (Bürge) auf jeden Fall zurückbezahlt wird. Wenn du also für jemanden eine Bürgschaft übernimmst, gehst du die rechtliche Verbindung ein, die Schulden für die erste Person zu übernehmen. Leasing Leasing kommt aus dem Englischen „to lease“ und bedeutet mieten oder pachten. Autoleasing ist sehr beliebt. Es können aber auch andere Gegenstände wie Einrichtungen oder Elektrogeräte geleast werden. Ein Leasinggeschäft ist ähnlich wie ein Kreditgeschäft. Jemand leiht dir Geld gegen „Zinsen“. Unterschied zwischen Kredit und Leasing: Beim Kredit bist du BesitzerIn des gekauften Objektes, beim Leasing nur MieterIn des Objektes. Das heißt, du mietest das Auto. Bei Autos lässt man oft einen Restwert offen, den du nur bezahlen musst, wenn du am Ende des Vertrages das Auto kaufen möchtest. Erst dann gehört dir das Auto auch. Was ist günstiger? Kredit oder Leasing? Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Es ist stark abhängig vom Leasingvertrag. Du solltest dich daher gut informieren und verschiedene Kreditangebote und Leasingkalkulationen vergleichen. Weitere Informationen und Hinweise findest du im Leasing ABC beim ÖAMTC. Bürgschaft Die Bürgschaft ist ein Vertrag, der bei einer Kreditvergabe als Sicherheit dient. Der Bürge verpflichtet sich dazu für jemand anderen beispielsweise einen Kredit abzuzahlen, sollte der/die KreditnehmerIn den Zahlungsvereinbarungen nicht mehr nachkommen. Haushaltsplan & Nützliche Apps Ein sogenannter Haushaltsplan kann dir helfen, dein Geld bestmöglich zu verwalten. Hier kannst du deine Einnahmen und deine Ausgaben aufschreiben. Das dauert nicht lange und du weißt immer, wie viel Geld du noch ausgeben kannst. So kannst du auch sehen, für was du vielleicht „zu viel“ Geld ausgibst, oder für was du dein Geld lieber öfters ausgeben möchtest. Tipp: Hier findest du ein Beispiel für einen Haushaltsplan. Haushaltsplan-Apps: Monefy – Expense Manager (kostenlos für Android, iOS) Ausgaben Manager Tracker (kostenlos für Android, iOS) Easy Home Finance (kostenlos für Android) Versicherung Eine Versicherung schützt dich und andere im Falle eines Schadens. Das heißt, dass viele einzelne Personen Geld in einen Topf zahlen und wenn es bei dir einen Schadensfall gibt, dann bekommst du aus diesem Topf Geld zurück. Das Geld, dass du einzahlst, nennt man Versicherungsbeitrag. Das Geld, das du im Notfall ausbezahlt bekommst, nennt man Schadensausgleich. Wenn du keinen Schadensfall hast, bekommst du das Geld aber nicht mehr zurück. Wenn du zum Beispiel ein Jahr keinen Autounfall hast, bleiben deine Beiträge trotzdem im Topf. Macht das Sinn? Ja, denn du zahlst beispielsweise in einem Jahr nur 150 Euro Mopedversicherung. Wenn du aber einen Unfall hast kann Schadensgeld bis zu mehreren 100.000 Euro ausbezahlt werden. Wie viel Schadensgeld du bekommst, richtet sich zum Beispiel nach dem Schaden an deinem Moped. Wie ist das möglich? Das ist möglich, weil ganz viele Menschen kleine Versicherungsbeiträge einzahlen, aber nur wenige Menschen große Schäden haben. Man sagt auch „gemeinschaftliche Risikoübernahme“ dazu. Tipp: Nicht jede Versicherung bietet dir gleich viel Schutz, für das gleiche Geld. Hole dir mehrere Angebote ein und vergleiche! Kfz-Haftpflichtversicherung Wenn du ein Auto kaufst, dann musst du laut Gesetz eine Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung (Kfz-Haftpflichtversicherung) abschließen. Wenn du keine Versicherung hast, kannst du das Auto auch nicht anmelden. Die Kfz-Haftpflichtversicherung verhindert, dass du Schulden machen musst, wenn du an einem Verkehrsunfall schuld bist. Die Kfz-Haftpflichtversicherung zahlt nach Verkehrsunfällen für Sachschäden wie zum Beispiel abgefahrene Autospiegel, Lackkratzer oder umgefahrene Verkehrszeichen. Die Versicherung zahlt auch für Verletzungen wie Beinbrüche oder Schleudertraumata von Personen. Bis zu welcher Höhe die Beträge ausbezahlt werden hängt auch von der Versicherungssumme ab. Die Versicherungssumme steht im Vertrag. Die Versicherung hilft dir auch, wenn jemand nach einem Unfall Geld von dir möchte, obwohl du keine Schuld an dem Unfall oder dem Schaden hast. Die Haftpflichtversicherung bezahlt also für Schäden an anderen Autos oder anderen Personen. Du willst dein Auto versichern? Das eigene Auto kannst du mit einer Kaskoversicherung schützen. Es gibt Teilkasko-Versicherungen und Vollkasko-Versicherungen. Welche Leistungen du erwarten kannst, hängt von deinen einbezahlten Beiträgen und der vereinbarten Versicherungssumme ab. Am besten du lässt dich von einem/einer unabhängigem/unabhängigen VersicherungsmaklerIn informieren. Tipp: EinE VersicherungsmaklerIn ist unabhängig und vermittelt unterschiedliche Versicherungen. Hingegen ist einE VersicherungsvertreterIn bei einer bestimmten Versicherung angestellt. Das heißt, er oder sie verkauft für seine/ihre Versicherung und bekommt pro abgeschlossenem Versicherungsvertrag Geld. Dort kannst du kein unabhängiges Angebot erwarten. Wenn du die günstigste Versicherung suchst, dann müsstest du die Angebote mehrerer VersicherungsvertreterInnen vergleichen. Einfacher geht es, wenn du eine/einen unabhängigeN VersicherungsmaklerIn beauftragst. Suche auf www.herold.at nach VersicherungsmaklerInnen in deiner Gegend. Unfallversicherung Die gesetzliche Unfallversicherung bietet Schutz bei Unfällen und deren Folgen. Bei einem Unfall werden Arzt- und Behandlungskosten in einem öffentlichen Krankenhaus von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt. Die Versorgung im Ernstfall ist dir garantiert. Du liebst gefährliche Sportarten? Dann kann es sein, dass eine private Unfallversicherung Sinn macht. Lass dich doch von eineR VersicherungsmaklerIn beraten. Private Haftpflichtversicherung Manchmal ist man ein wenig tollpatschig und es kommt durch eigenes Verschulden etwas zu Bruch. Das bezahlt dann deine private Haftpflichtversicherung. Kläre mit deiner/deinem VersicherungsmaklerIn, welche Schäden deine Versicherung zahlt. Achtung: Die Haftpflichtversicherung ist oft bei der Haushaltsversicherung dabei. Erkundige dich bei deinem/deiner VersicherungsbetreuerIn, ob du überhaupt eine private Haftpflichtversicherung brauchst. Gesetzliche Krankenversicherung Die Krankenversicherung ist eine Pflichtversicherung, d. h. jede arbeitende Person ist automatisch nach der Einstellung versichert. Wo man versichert ist, hängt vom Arbeitgeber und dem Standort des Arbeitsplatzes ab. Selbstständige, Freiberufler und Grenzgänger müssen sich unbedingt auch versichern. Solange du in die Schule gehst, bist du bei deinen Eltern mitversichert. Auch wenn du dich für ein Studium entscheidest, kannst du bis zum 27. Lebensjahr beantragen, dich bei deinen Eltern mitversichern zu lassen. Für Studierende gibt es auch die Möglichkeit einer „Selbstversicherung für Studierende“. Erkundige dich dazu bei deiner GKK. Egal, ob du dich bei deinen Eltern mitversichern lassen möchtest oder dich im Studium selbst versichern möchtest, hier findest du noch mehr Informationen. Achtung: In vielen Fällen fällt man automatisch aus der Versicherung der Eltern heraus, wenn man 18 Jahre alt wird. Daher solltest du dich rechtzeitig bei der Versicherung deiner Eltern melden und die weitere Mitversicherung beantragen. Bin ich auch im Ausland krankenversichert? Wenn du für längere Zeit ins Ausland gehen möchtest, dann frag deineN VersicherungsbetreuerIn, wie du dich versichern lassen sollst. Private Krankenversicherung Eine private Krankenversicherung kann zusätzlich zur gesetzlichen Krankenversicherung abgeschlossen werden. Die Leistungen sind dann umfangreicher. Es gibt im Bereich der privaten Krankenversicherungen große Unterschiede bei den Leistungen und den zu zahlenden Beiträgen. Daher solltest du dich von deiner/deinem VersicherungsbetreuerIn beraten lassen. Haushaltsversicherung Wenn es um Schäden in oder an deiner Wohnung (oder deines Hauses) geht, dann kann dir die Haushaltsversicherung oft aus der Patsche helfen. Oft ist auch eine Haftpflichtversicherung (siehe Private Haftpflicht) inkludiert. Häufig verlangt einE VermieterIn eine Haushaltsversicherung von dir als Teil des Mietvertrages. Welche Schäden abgedeckt werden, erfährst du von deinem/deiner VersicherungsbetreuerIn. Reiseversicherung Auch auf deiner Reise kann es passieren, dass du krank wirst, du einen Unfall hast, dir etwas gestohlen wird… Für solche Situationen tritt der Schutz einer Reiseversicherung ein. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten wie du dich versichern könntest. Informiere dich am besten bei deiner/deinem VersicherungsbetreuerIn oder auch bei einem Reisebüro. Steuern Was sind Steuern und warum musst du Steuern bezahlen? Steuern sind sogenannte öffentliche Abgaben, die der Staat von dir verlangt. Wir alle müssen Steuern zahlen, damit der Staat Geld für gewisse Dinge hat. Der Staat bezahlt damit zum Beispiel den Straßenbau, die Schulen oder auch deinen Hausarzt/deine Hausärztin, Geld für Arbeitslose und vieles mehr. Welche Steuern zahlst du? Die geläufigsten Steuern sind die Umsatzsteuer und die Lohnsteuer. Umsatzsteuer Die Umsatzsteuer kennt man auch als „Mehrwertsteuer“. Unternehmen kassieren von ihren Kundschaft diese Steuer für ihre Waren und Dienstleistungen und müssen sie dann anschließend an das Finanzamt weitergegeben. Grundsätzlich beträgt die Umsatzsteuer 20% vom zu bezahlenden Betrag. Für einige Waren und Dienstleistung gibt es auch einen begünstigten Steuersatz von 10% (z.B. für kulturelle Veranstaltungen, Bücher, Zeitungen, Medikamente…). Auf der Rechnung wird die Umsatzsteuer immer angegeben. Lohnsteuer Sobald man das eigene Geld verdient fragt man sich vielleicht, warum das Nettogehalt/der Nettolohn (=tatsächlich ausbezahlte Gehalt/Lohn) oft weniger ist als das Bruttogehalt/der Bruttolohn. Wenn dein Gehalt/Lohn jährlich eine gewisse Grenze nicht übersteigt, dann gibt es zwischen Netto- und Bruttolohn keinen Unterschied. Wenn diese Grenze überschritten wird, dann bezahlt man zum einen sog. Sozialabgaben (Versicherungen) und zum anderen die Lohnsteuer. Hier gilt wieder: Brutto ist brutal viel und netto ist net so viel. Wie hoch die zu bezahlende Lohnsteuer ist, hängt von deinem Gehalt/Lohn ab. Die Spanne reicht von 25 bis 55 Prozent. Je mehr du verdienst, desto höher fällt die Lohnsteuer aus. Tipp: Vielleicht bekommst du etwas von der bereits bezahlten Lohnsteuer zurück. Beantrage die Durchführung der Arbeitnehmerveranlagung. Im nächsten Punkt findest du dazu mehr Infos. Weitere Steuern, von denen du vielleicht schon gehört hast: Einkommenssteuer: Wenn du dich selbstständig machst, dann betrifft dich die Einkommenssteuer. Sie ersetzt die Lohnsteuer. Tabaksteuer: Gilt auf Zigaretten, Zigarillos und Zigarren. Verbrauchsteuer: Für den Verbrauch und Gebrauch von bestimmten Waren bezahlst du Steuern. Das sind z.B. Bier-, Alkohol- und Mineralölsteuern. Hundesteuer: Wenn du einen Hund hast, dann musst du für diesen auch einmal im Jahr Steuern bezahlen. In jeder Gemeinde bezahlst du unterschiedlich hohe Steuern. Für bestimmte Hunderassen muss man oft auch mehr bezahlen. Kapitalertragssteuer (Kest): Wenn du von deiner Bank Zinsen bekommst (z.B. Sparbuch, Bausparvertrag), dann bezahlst du 25 % von diesen Zinsen ans Finanzamt. Die Bank behält den Betrag und gibt ihn ans Finanzamt weiter. Kfz-Steuer: Wenn du dein neues Auto zulassen möchtest, dann musst du eine Kraftfahrzeugsteuer bezahlen. Erbschaftssteuer: Ist in Österreich immer wieder Thema. Seit 2008 gibt es keine Erbschafts- und Schenkungssteuer mehr. Diese Liste ist keine vollständige Aufzählung! Wende dich an das Finanzamt, wenn du noch genauere Informationen benötigst. Auch auf help.gv.at findest du umfangreiche Informationen. Arbeitnehmerveranlagung Deine Lohnsteuer wird so berechnet, als ob du das ganze Jahr gleich viel verdient hättest. Vielleicht hast du aber mal den Arbeitsplatz gewechselt oder dein Gehalt/Lohn schwankte innerhalb eines Jahres? Dann kann es sein, dass du zu viel oder zu wenig Lohnsteuer bezahlt hast. Es würde sich dann auszahlen, wenn du eine Arbeitnehmerveranlagung durchführen lässt. Die Steuer wird hier neu berechnet und auf das vergangene Jahr verteilt. Wenn du zu viel Steuern bezahlt hast, dann erhältst du eine Gutschrift und du bekommst die Differenz zurück. Sollte sich bei der neuen Berechnung zeigen, dass du zu wenig Steuern bezahlt hast, dann kann es zu einer Steuernachzahlung kommen. Aber: Du kannst dann den Antrag auf Arbeitnehmerveranlagung noch zurückziehen. Eine Gutschrift kommt meistens zustande, wenn du: während eines Jahres unterschiedlich hohe Bezüge erhalten hast während eines Jahres die Arbeitsstelle gewechselt hast in einem Jahr nicht durchgehend beschäftigt warst Anspruch auf Pendlerpauschale oder Alleinverdiener-/Alleinerzieherabsetzbetrag hast und das in der Lohnabrechnung nicht berücksichtigt wurde Freibeträge für Werbungskosten, Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen geltend machen willst. unter die Steuergrenze fällst, aber Sozialabgaben geleistet hast Die Arbeitnehmerveranlagung ist oft freiwillig. Sie kann auch verpflichtend sein. In folgenden Fällen ist sie verpflichtend: Wenn der Alleinverdiener-/Alleinerzieherabsetzbetrag oder der erhöhte Pensionistenabsetzbetrag bei der laufendeen Lohnverrechnung berücksichtigt wurde Wenn du innerhalb eines Jahres zeitweise zwei oder mehrere Einkünfte bezogen hast, die beim Lohnsteuerabzug nicht gemeinsam versteuert wurden. Wenn du die Pendlerpauschale zu Unrecht in Anspruch genommen hast oder in falscher Höhe. Wenn du unrichtige Angaben für eine Steuerbefreiung von Kinderbetreuungskosten gemacht hast. Fristen Du hast fünf Jahre Zeit, um den Antrag für die Durchführung der freiwilligen Arbeitnehmerveranlagung zu stellen. Danach kannst du die Durchführung nicht mehr beantragen. Wie kannst du einen Antrag stellen? Dazu musst du das Formular L1 vom Finanzamt ausfüllen. Das kannst du entweder online auf FinanzOnline , persönlich beim Finanzamt oder mit der Post machen. Das Finanzamt führt die Berechnungen durch. Kommt dabei heraus, dass du ein Guthaben erhältst, dann wird dir das direkt aufs Konto überwiesen. Tipp: In manchen Fällen ist es sogar noch einfacher: Es gibt mittlerweile die automatische ArbeitnehmerInnenveranlagung (ANV). Das bedeutet, dass in manchen Fällen für den Lohnsteuerausgleich kein Antrag mehr notwendig ist. Es müssen aber bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Infos erhältst du hier. Anlaufstellen Finanzamt in Feldkirch oder Bregenz Bundesministerium für Finanzen Arbeiterkammer Vorarlberg Help.gv.at aktualisiert 10/2019